Alpakas werden oft als zutrauliche Freunde des Menschen gesucht. Ihr freundliches Wesen macht sie wie geschaffen dafür. Man sollte aber einige Grundsätze beachten um sich und dem Tier Leid zu ersparen.

Durch ein Fehlprägung kommt es zum

sogenannten Berserker- oder Neubesitzersyndrom. Leider endet es oft mit der Einschläferung des betroffenen Alpaka. Mit Wissen und Vernunft lässt sich ein so trauriges Ereignis aber vermeiden.

Ganz wichtig ist es für ein Alpaka zu lernen, dass es ein Alpaka ist und kein Mensch. Dies lernt jedes Alpaka in seiner Alpaka-Herde. Alpakas, besonders Hengste,die meinen,Menschen gehören auch zur Gattung der Neuweltkameliden, wurden in ihrer Prägephase (die ersten 10 Lebensmonate) als Kuscheltiere behandelt und stellen später sehr oft eine Gefahr für Kinder und ebenso für kräftige Erwachsene dar.
Seien Sie daher unbedingt konsequent zu Ihren Tieren!

Die Prägung beginnt sofort nach der Geburt. Die Mutterstute bindet ihr neugeborenes Fohlen durch ihr ständiges Summen an sich. Stören Sie diesen Beziehungsaufbau nicht durch ständiges Sprechen bei der Versorgung des Fohlens und der Mutter nach der Geburt.
Ein von seiner Mutter getrenntes Fohlen kann keine Bindung aufbauen und kann so leicht auf den Menschen geprägt werden. Beschränken Sie Ihr Eingreifen auf das nötigste. Publikumsverkehr direkt nach der Geburt sollte unterbleiben.

Hengstfohlen sollen, so schwer es auch fallen mag, nicht liebkost und gestreichelt werden. Berühren Sie das Hengstfohlen zur Verrichtung notwendiger Pflege- und Vorsorgemaßnahmen, z.B. Vitamingaben und Nagelpflege. Auch das Gewöhnen ans Halfter beim Absetzen des Jungtieres von der Mutter stellt keine Gefahr für die korrekte Prägung des Fohlens dar. Sie sollten klar unterscheiden zwischen Arbeit am oder mit dem Tier und Kuscheln. Das Kuscheln muss bei Hengstfohlen unterbleiben!

Sollte einmal ein männliches Jungtier die Grenzen überschreiten, sich ihnen ständig vertraut nähern, Sie beknabbern, betteln, anstupsen; dann müssen Sie ihm deutlich zeigen, dass es das nicht darf. Geben Sie ihm einen Stups mit der flachen Hand auf die Nase, dass es wegläuft. Erwidern Sie diese Annäherungsversuche keinesfalls mit Streicheleinheiten! Ein solches Jungtier ist am besten in einer Fohlengruppe aufgehoben, wo es spielerisch Rangkämpfe mit seinen Artgenossen austragen kann und wenig Kontakt zum Menschen hat.
Unterscheiden sollte man jedoch die aufmerksame Neugier der Fohlen von Fehlverhalten. Ein gesundes Alpakafohlen schaut immer interessiert, kommt neugierig heran. Dabei wird es aber, sobald man die Hand ausstreckt um es zu fangen, weglaufen.

Wenn ein junger Hengst erwachsen wird, der sich im Kindesalter dem Menschen spielerisch aufdrängen durfte, wird er sich auch als erwachsener Hengst dem Menschen aufdrängen. Das geschieht dann nicht mehr spielerisch, sondern mit all seiner Körperkraft, die bei einem Körpergewicht von 70kg beträchtlich ist.

Der erwachsene Hengst betrachtet den Menschen dann als Kontrahenten, möchte sich im Kampf mit ihm messen. Er galoppiert auf den seine Weide betretenden Menschen zu, rempelt und springt ihn an. Schon mancher Alpakazüchter wurde von seinem Hengst zu Boden geworfen, niedergetrampelt und gebissen. Dieses Verhalten des Hengstes, ist es einmal entwickelt, ist fast nicht mehr umkehrbar. Auch eine Kastration bringt selten Abhilfe.
Mittlerweile hört man von Hengsten in Deutschland, die nicht mehr zu händeln sind, deren Gatter nur „bewaffnet“ betreten werden kann.
Oft sind die Besitzer erstaunt und fassungslos, dass ihr damals so lieber junger Hengst sich so ins Gegenteil entwickelt hat. Sie sind nicht genügend informiert, dass dies nicht das Gegenteil, sondern die Fortsetzung dessen ist, was sich im Fohlenalter des Hengstes abgespielt hat. Wenn der Hengst zur Gefahr für Menschen wird, bleibt nur noch, ihn einzuschläfern.

Auch weibliche Jungtiere können eine Fehlprägungen entwickeln. Da sie aber für den Menschen weniger gefährliche Auswirkungen haben, werden sie meist vernachlässigt. Eine fehlgeprägte Stute führt sich dominant gegenüber Menschen auf, stellt sich vor ihm auf und versucht ihn anzuspucken. Solche Stuten sind auch oft nicht bereit, sich beim Versuch der Verpaarung dem Hengst unterzuordnen. Eine Bedeckung dieser Stuten gestaltet sich zuweilen schwierig.

Lassen Sie sich also nicht vom kuscheligen Aussehen der Jungtiere verleiten. Erziehen Sie ihre Fohlen mit Konsequenz und Liebe zum Tier, was eine artgerechte Haltung einschließt.
Ihre erwachsenen Alpakahengste werden es Ihnen als zuverlässige Freizeit-, Trekking- oder Zuchttiere danken.
Seien Sie kritisch beim Kauf eines männlichen Jungtieres! Schauen Sie sich das Verhalten des Jungtieres genau an, beobachten Sie das Verhalten seinem Besitzer gegenüber.

Gute Information wird Sie vor Schaden und Ihr Alpaka vor einem traurigen Ende schützen.

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